Der Gemeinderat fasst den einstimmigen Beschluss:

 

1.                   Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von der vorgestellten Entwurfsplanung mit Kostenschätzung für die Erweiterung und Sanierung der Friedhofskapelle sowie der Außenanlagen.

 

2.                   Das Gremium dankt Herrn Walter Riker aus Hößlinswart für das sehr großzügige Angebot, die Finanzierung für den Anbau und die Umgestaltung der direkt angrenzenden Außenanlagen zu übernehmen.

 

3.                  Die Verwaltung wird mit der Ausarbeitung einer Gesamtplanung und der Ermittlung der voraussichtlichen Kosten (Kostenberechnung) beauftragt. Das erforderliche Baugesuch kann auf Basis der vorliegenden Entwurfsplanung erstellt und dem Landratsamt Rems-Murr-Kreis zur Genehmigung vorgelegt werden. Das gemeindliche Einvernehmen gemäß § 36 BauGB wird erteilt.

 

4.                  Die Vorsitzende wird ermächtigt, mit Herrn Walter Riker die konkreten Modalitäten bezüglich der Umsetzung des Projekts sowie der zugesagten Kostentragung zu klären. Der Vorsitzende wird ferner zum Abschluss eines Architektenvertrags mit Herrn Architekt Bernd Treide für alle Leistungsphasen ermächtigt, wobei die Beauftragung in Stufen zu erfolgen hat.

 

5.                  Der Gemeinderat entscheidet über die tatsächliche Umsetzung der Gesamtmaßnahme sobald die Kostenberechnung vorliegt, das Baugenehmigungsverfahren abgeschlossen ist und die genaue Kostentragung zwischen Herrn Walter Riker und der Gemeinde festgelegt wurde. Im Haushalt 2021 sind entsprechende Finanzmittel vorzusehen, damit ggf. eine Umsetzung des Projekts möglich ist.

 

6.                  Der Gemeinderat stimmt einer außerplanmäßigen Ausgabe in Höhe von 20.000,-- € im Produkt „Friedhofs- und Bestattungswesen“ (Produktsachkonto 5530-0000-44310000) zur Deckung des Planungshonorars zu.

 


Zu diesem Tagesordnungspunkt liegt die Sitzungsvorlage 623/2020 vor. Die Vorlage ist Bestandteil des Protokolls.

 

Der Vorsitzende begrüßt Herrn Walter Riker und Architekt Bernd Treide aus Schorndorf. Er dankt Herrn Riker für das sehr großzügige Angebot, die Finanzierung für den Anbau und die Umgestaltung der direkt angrenzenden Außenanlagen übernehmen zu wollen. Ein Präzedenzfall für die übrigen elf Friedhöfe in den anderen Ortsteilen wird dadurch nicht geschaffen, da die Finanzierung des Anbaus ausschließlich durch den Spender erfolgt. Aus Sicht der Verwaltung sollte das von Herrn Riker finanzierte Projekt durch flankierende Sanierungsmaßnahmen der Gemeinde ergänzt werden, die in den nächsten Jahren ohnehin angestanden wären.

 

Nachfolgend geht Herr Riker auf die Beweggründe für dieses Angebot ein. Als langjähriger Hößlinswarter Einwohner habe er vielen Beerdigungen beigewohnt und feststellen müssen, dass es oft witterungsbedingt und durch den Verkehrslärm der vorbeiführenden Landesstraße zu erheblichen Beeinträchtigungen gekommen ist. Dies habe ihn dazu bewogen, Abhilfe schaffen zu wollen. Gemeinsam mit der Verwaltung wurde das Projekt entwickelt. Auf Vorschlag von Architekt Treide aus Schorndorf, der sich intensiv mit sakralen Bauwerken befasst, soll die Kapelle an der Seite einen verglasten Anbau erhalten. Dieser wird den Besuchern der Trauerfeier als Wetterschutz dienen. Das Gesamtbild des Friedhofs soll aber nicht beeinträchtigt werden. Der Glasbau wird sich auch gegenüber dem Gebäudebestand unterordnen und der bisherige Flachdachtrakt des Anbaus die Kapelle optisch fortführen. Herr Riker würde sich freuen, wenn der Gemeinderat seinen Gedanken folgen würde und das Projekt umgesetzt werden könnte. Die finanziellen Mittel stehen zur Verfügung und können der Gemeinde kurzfristig zur Verfügung gestellt werden. Es wäre vor diesem Hintergrund schön, wenn das Projekt alsbald, vielleicht schon im kommenden Jahr, realisiert wird.

 

Der Vorsitzende betont, dass der Beschlussantrag den Wunsch Herrn Rikers nach einer zügigen Umsetzung aufgreift. Für den Haushalt 2021 wurden von der Verwaltung entsprechende Haushaltsmittel angemeldet. 

 

Nachfolgend erläutert Architekt Treide anhand einer PowerPoint-Präsentation seinen Bebauungsentwurf ausführlich.

 

Der Vorsitzende verweist auf die nichtöffentliche Vorberatung im Bau- und Umweltausschuss am 14.07.2020 und auf die Besichtigung bei der Ortsbegehung am 22.09.2020. Es liegt eine einstimmige Beschlussempfehlung des Bau- und Umweltausschusses aus nichtöffentlicher Sitzung vor.

 

Gemeinderat Kraus findet das Projekt sehr gelungen. Er gibt jedoch zu überlegen, dass für das geplante Kiesfeld nach einer Alternative gesucht werden sollte, da Schottergärten auf Privatgrundstücken ja auch verboten sind.

 

Bauamtsleiter Rabenstein gibt Gemeinderat Kraus Recht. Architekt Treide hat bislang allerdings nur einen ersten Vorschlag ausgearbeitet, in welchem keine detaillierte Außenanlagengestaltung enthalten ist. Im Rahmen der Ausarbeitung des Baugesuchs werden auch solche Dinge berücksichtigt, damit die neuen Vorgaben des Naturschutzgesetzes eingehalten sind.