Das Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Schullandschaft in der Raumschaft Winnenden im Bereich der Sekundarstufe 1 wird zur Kenntnis genommen.

 

 

Mit 17 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und 1 Enthaltung fasst der Gemeinderat folgenden Beschluss:

 

Ziel ist und bleibt, eine möglichst wohnortnahe Versorgung der Berglener Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Die Beibehaltung des Winnender Gemeinschaftsschulstandorts ist daher wünschenswert. In diesem Zusammenhang wird seitens der Gemeinde Berglen das Angebot erneuert, für einzelne Jahrgangsstufen der Gemeinschaftsschule (z.B. die Klassen 5 und 6) die Räumlichkeiten in der Nachbarschaftsschule Berglen am Schulstandort in Oppelsbohm zur Verfügung zu stellen (horizontale Teilung).

 

 

 

Mit 18 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung beschließt der Gemeinderat:

 

Sofern die räumliche Zusammenführung der Gemeinschaftsschulstandorte am Standort Schwaikheim gemäß dem Eckpunktepapier durchgeführt wird, wird dem Abschluss einer Schulkostenvereinbarung analog anderer Schularten grundsätzlich zugestimmt.

 

 

 

Der Gemeinderat fasst nachfolgend den einstimmigen Beschluss:

 

Eine Beteiligung an den Baukosten einer neuen Schule wird abgelehnt.

 

 


Auf die Sitzungsvorlage 240/2016 wird verwiesen. Die Vorlage ist Bestandteil des Protokolls.

 

Der Vorsitzende begrüßt Herrn Rektor Ziegler von der Nachbarschaftsschule und führt einleitend aus, dass die abermalige Behandlung der regionalen Schulentwicklung im Gremium der Tatsache geschuldet ist, dass ein Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Schullandschaft in der Raumschaft Winnenden im Bereich der Sekundarstufe 1 erarbeitet wurde, allerdings ohne Einbeziehung der Kommunen Leutenbach und Berglen. Für die Gemeinde Berglen stellt sich die Situation wie folgt dar: Das Ziel der Kommune ist und bleibt, die Interessen der Schülerinnen und Schüler aus Berglen in angemessenem Umfang zu berücksichtigen. Den Berglener Kindern sollte weiterhin ein möglichst wohnortnaher Schulbesuch ermöglicht werden. Unter diesem Aspekt wäre der Erhalt des Gemeinschaftsschulstandortes in Winnenden wünschenswert. Aus der Sicht von Berglen muss das Eckpunktepapier hinterfragt werden. Da die Anfahrt von Berglen nach Schwaikheim oder Leutenbach wesentlich länger ist als nach Winnenden und zudem ein Umstieg am Bahnhof Winnenden erforderlich wird, wird das Interesse der Schüler an diesen Schulstandorten als sehr gering eingestuft. Ein Hauptteil der Kinder aus Berglen würde sich im Falle der Umsetzung des Eckpunktepapiers höchstwahrscheinlich an den Winnender Realschulen anmelden, wo zwischenzeitlich auch ein Hauptschulabschluss gemacht werden kann. Für den Vorsitzenden stellt sich die Frage, was die Raumschaft mit einem zweiten westlichen Standort gewinnt und was passiert, wenn die beiden Standorte nicht den erhofften Zulauf haben. Aus diesen Überlegungen heraus hat der Vorsitzende der Stadt Winnenden angeboten, vier Klassenzimmer an der Nachbarschaftsschule für einzelne Jahrgänge der Gemeinschaftsschule zur Verfügung zu stellen. Damit könnte das Winnender Raumprogramm geringer ausfallen und die Neubaukosten entsprechend reduziert werden.

 

Rektor Ziegler war von der Entwicklung in der Raumschaft Winnenden, die er übrigens auch nur der örtlichen Presse entnehmen konnte, förmlich überrollt. Die Intention der Stadt Winnenden ist, den Standort der Robert-Boehringer-Schule in Winnenden aufzugeben. Bis zur Schulanmeldung 2017/2018 soll die Robert-Boehringer-Schule gemeinsam mit der Ludwig-Uhland-Schule Schwaikheim organisatorisch zu einer Gemeinschaftsschule zusammengeführt werden. Rektor Ziegler betont, dass es sich jedoch um zwei ganz unterschiedliche pädagogische Konzepte handelt. Nach dem Wegfall der Grundschulempfehlung haben die Eltern ein Anrecht jede Schulart zu wählen. Er geht davon aus, dass die Eltern aus Berglen, sofern kein Angebot für eine Gemeinschaftsschule in Winnenden vorliegt, ihr Kind auf der Realschule anmelden. Er hat aber Zweifel, ob dies wirklich für alle betreffenden Kinder die richtige Schulform sein wird, da bei Gemeinschaftsschulen eine ganz andere pädagogische Arbeit gefragt ist. Aus diesem Grund könnte er sich gut vorstellen, die Klassen 5 und 6 oder alternativ die Klassen 9 und 10 in der Nachbarschaftsschule aufzunehmen, um so Winnenden eine Entlastung anbieten zu können. Der Gedanke Schülerströme von Winnenden nach Berglen umzuleiten sei ja nicht neu. Diese Überlegungen gab es schon - allerdings vergeblich - als es um die Höfener Schule ging.

 

Bürgermeister Friedrich zitiert aus dem Protokoll der Schulkonferenz der Robert-Boehringer-Gemeinschaftsschule vom 08.11.2016, wonach das vorliegende Eckpunktepapier der Gemeinden Winnenden und Schwaikheim grundsätzlich abgelehnt wird. Eine Fusion wird aufgrund der unterschiedlichen pädagogischen Konzeption für nicht möglich gehalten. Raumkonzepte und Lernkonzepte seien nicht auf einen Nenner zu bringen und die Fahrwege wären für Schüler aus Winnenden und Berglen nicht zumutbar. Gleichzeitig wurde ein Antrag auf erneute Prüfung des Neubauvorhabens gestellt und um Prüfung von alternativen Entwürfen gebeten. Der Schulstandort Winnenden soll erhalten werden.

Der Vorsitzende würde es sehr begrüßen, wenn man sich innerhalb der Raumschaft die Mühe machen würde und die Nachbarschaftsschule bei einem Vor-Ort-Termin eingehend begutachten würde, um dann fundiert und detailliert abwägen zu können.

 

Gemeinderat Scherhaufer empfindet das Vorgehen von Winnenden als Affront gegenüber Berglen.

 

Gemeinderätin Jooß pflichtet bei, dies ist in der Tat sehr enttäuschend. Es wird wieder mal deutlich, dass die Schüler aus Berglen massiv benachteiligt werden. Die Eltern werden mit Sicherheit mit den Füßen abstimmen und ihr Kind in der Realschule anmelden. Dieser massive Zulauf wird jedoch auch Folgen für die Realschulen haben. Die Realschule wird sich mit Sicherheit dadurch verändern. Die Zusammenlegung der beiden Gemeinschaftsschulen hält sie aufgrund der verschiedenen pädagogischen Konzepte ebenfalls für äußerst problematisch. Sie hält es für die Pflicht der Stadt Winnenden, möglichst viel auszuloten und möglichst viele Alternativen zu prüfen. Sie hatte bislang nicht den Eindruck, dass das geschehen ist.

 

Der Vorsitzende vermisst auch die Koordination des Staatlichen Schulamts.

 

Gemeinderat Haller spricht sich dafür aus, dass Berglen das vorgestellte Angebot aufrechterhält, verlieren kann man ja nichts.

 

Gemeinderat Geck unterstellt der Stadt Winnenden und dem dortigen Gemeinderat nicht, dass leichtfertig Entscheidungen getroffen wurden. Winnenden hat aus der Not heraus diese Entscheidung getroffen. Er betont, dass es falsch wäre, Schreckensszenarien für Eltern und Schüler an die Wand zu malen. Man muss jetzt eben die Folgen einer verfehlten Schulpolitik ausbaden. Der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung ist bereits die Hauptschule zum Opfer gefallen. Die Gemeinde Berglen sollte sich jetzt darauf konzentrieren, offene unterstützende Gespräche mit Winnenden zu führen und sich für bessere Busverbindungen einsetzen.

 

Der Vorsitzende erwidert, dass es nicht sein Ansinnen sei, auf Konfrontation zu gehen, er erwartet jedoch ein faires Miteinander. Im Sinne einer kommunalen Zusammenarbeit hätte er es für fair gehalten, wenn die Gemeinde vom Eckpunktepapier nicht erst aus der Zeitung erfahren hätte. Auch kann er nicht verstehen, warum die Stadt Winnenden nicht – wie in Schwaikheim geschehen – sich die Nachbarschaftsschule wenigstens angesehen hat.

 

Gemeinderat Geck stellt den Antrag über die einzelnen Punkte des Beschlussantrags gesondert abzustimmen.