Beschluss: zur Kenntnis genommen


Auf die Sitzungsvorlage 385/2018 wird verwiesen. Die Vorlage ist Bestandteil des Protokolls.

 

Der Vorsitzende begrüßt Frau Dr. Merx und Herrn Geiser vom Landratsamt und übergibt das Wort nach einer kurzen Einführung in die Thematik an die beiden Fachleute.

 

Frau Dr. Merx stellt die demographische Entwicklung anhand einer PowerPoint-Präsentation dar. Die großen Entwicklungstendenzen bei Gemeinde, Rems-Murr-Kreis und Land Baden-Württemberg sind ähnlich. Ab 2020 wird ein deutlicher Anstieg der älteren Mitbürger prognostiziert. Zwischen 2020 und 2025 nimmt in Berglen die Zahl der Hochaltrigen, die nicht mehr so selbständig und autonom in ihren Häusern bzw. Wohnungen leben können, zu.

 

Nachfolgend geht Herr Geiser auf die Kreispflegeplanung ein. Mit 65 Einrichtungen im Landkreis ist eine relativ flächendeckende Versorgung im Rems-Murr-Kreis gegeben. Berglen zählt zum Mittelbereich Waiblingen / Fellbach mit der größten Einwohnerdichte, aber gleichzeitig auch der geringsten Anzahl an Heimplätzen. Herr Geiser geht in seiner Präsentation auf die Kurzzeitpflege ein, deren Entwicklung sich dramatisch auswirkt. Im Bereich der Tagespflege sieht es besser aus. Die Auswirkungen des demographischen Wandels liegen auf dem Tisch. Es gibt sowohl bei den ambulanten Pflegediensten, als auch bei den Pflegeheimen einen gravierenden Personalmangel. Es ist nicht klar, wie dieses Problem zu lösen ist.

 

Abschließend geht Frau Dr. Merx auf die im Kreis durchgeführte Seniorenumfrage ein. In Berglen wurden 86 Probanden aus verschiedenen Ortsteilen angeschrieben, von denen sich ungefähr die Hälfte gemeldet hat. Hierbei hat sich herausgestellt, dass die Gemeinde Berglen nicht mit anderen Gemeinden vergleichbar ist. Man merkt die doch etwas andere Struktur in Berglen, die Verwurzelung am Ort und die familiäre Unterstützung. Durch die zahlreichen Ortsteile sind die Berglener sehr stark auf das Auto angewiesen. Eine Erhöhung an flexibler Mobilität in den nächsten Jahren ist daher wünschenswert. Berglen gehört zum Fördergebiet der Kassenärztlichen Vereinigung was die Hausarztversorgung anbelangt. Es gibt jedoch Probleme die Stellen zu besetzen. Wünschenswert wäre, dass sich ein weiterer Hausarzt in Berglen niederlässt.

 

Abschließend stellt der Vorsitzende fest, dass der Handlungsbedarf aufgezeigt wurde. Dieses wichtige Thema wird die Gemeinde in den nächsten Jahren noch stark beschäftigen. Gleichwohl hat die Gemeinde schon einiges erreicht. Seit mehr als zehn Jahren gibt es das Projekt „Essen auf Rädern“, jetzt auch ohne Warteliste. In der Gemeinde sind zwei Krankenpflegevereine ansässig, außerdem gibt es sehr starke Angebote durch die Nachbarschaftshilfe und die Diakonie.

 

Gemeinderätin Jooß spricht die neue Heimbauverordnung an. Durch die Einzelzimmervorgabe und die damit verbundene Umwandlung von Doppelzimmern in Einzelzimmer fallen Plätze im Pflegebereich weg. Sie ist der Auffassung, dass sich der Landkreis in diesem Bereich stärker positionieren müsse.

 

Herr Geiser weist darauf hin, dass die Heimbauverordnung auch in anderen Landkreisen diskutiert wurde, er denkt aber, dass dies im Augenblick nicht die prägende Rolle spielt. Eine Änderung durch den Gesetzgeber erscheint unrealistisch.

 

Zur Anfrage von Gemeinderat Scherhaufer teilt der Vorsitzende mit, dass es keine Regelung gibt, die die Verteilung der Pflegeheime über den Landkreis festschreibt. Dies ist aus der Historie heraus entstanden.