Das Landratsamt Rems-Murr-Kreis – Amt für öffentlichen Personennahverkehr – hat mit E-Mail vom 3. Juli 2018 der Gemeinde Berglen mitgeteilt, dass die Kreistagsfraktion die LINKE/ÖDP einen Direktbus von Kaisersbach über Althütte und Berglen zum Klinikum Winnenden beantragt hat.
Die Landkreisverwaltung hat den Antrag daraufhin zusammen mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) geprüft. Bei der Prüfung des Antrags stellte sich heraus, dass der vorgeschlagene Linienweg nicht sinnvoll wäre. Eine Linienführung über Rudersberg wäre jedoch eine interessante Möglichkeit, zahlreiche Wünsche der betroffenen Gemeinden, die unter anderem auch bei der Anhörung zur letzten Nahverkehrsplanfortschreibung geäußert wurden, zu erfüllen.
Sowohl die Auswertung der
Beschäftigtenzahlen, als auch die der ambulanten Patienten der Rems-Murr-Klinik
am Standort Winnenden zeigen, dass allein die klinikspezifische Nachfrage die
Einrichtung einer solchen Buslinie keinesfalls rechtfertigt. Die
Beschäftigtenzahlen für Kaisersbach und Althütte liegen im einstelligen bzw.
niedrigen zweistelligen Bereich und auch die Zahl der ambulanten Patienten
erreicht gerade einmal knapp die Marke von 1.000 Personen pro Jahr, was knapp
drei Personen pro Tag entspricht. Selbst wenn man für diese Personengruppe eine
100-%ige ÖPNV-Nutzung unterstellen würde, würde die Vorgabe des
Nahverkehrsplans für den Rems-Murr-Kreis (Kapitel 4.1.5, S. 57), „grundsätzlich
eine Belegung von durchschnittlich mindestens fünf bis zehn Fahrgästen pro
Fahrt“ zu erreichen, nicht erfüllt werden können.
Es wurde deshalb überlegt, ob nicht
durch eine Anpassung des Linienwegs und zusätzliche Erschließungsaufgaben das
Fahrgastpotenzial einer solchen Buslinie gesteigert werden könnte, nachdem der
Ziel- und Quellverkehr des Klinikstandorts Winnenden allein keine ausreichende
Kundennachfrage erwarten lässt. Maßgeblicher Schlüssel hierfür ist die
Einbindung Rudersbergs in den Linienverlauf (s. Anlage 1). Der daraus
resultierenden Fahrzeitverlängerung (s. Anlage 2 Fahrplan) stehen folgende
Vorteile gegenüber:
-
Mehr
als Verdreifachung des Fahrgastpotenzials durch die Anbindung weiterer knapp
9.000 Einwohner in Rudersberg mit Teilorten durch diese neue Linie
-
Erschließung
der gesamten Ortslage Althütte mit den Haltestellen Ortsmitte und Strohhof
-
Herstellung
eines Systemanschlusses in Ruderberg Nord an die Wieslauftalbahn in und aus
Richtung Althütte – Kaisersbach
-
Schnelle Anbindung des Naherholungsziels Ebnisee aus
Richtung Remstal/ Schorndorf über die Wieslauftalbahn
-
Verkehrlicher
Lückenschluss zwischen Wieslauftal und Winnenden über die Berglen
-
Wiederherstellung
der ÖPNV-Erschließung des Gewerbegebiets in Winnenden
-
Schaffung
einer Direktverbindung vom Rudersberger Teilort Necklinsberg in den
Gemeindehauptort
-
Tägliche
umsteigefreie Anbindung von Krehwinkel und Asperglen an den Gemeindehauptort
Hierbei würde es sich um einen
verkehrlich sinnvollen Lückenschluss im Busnetz des Rems-Murr-Kreises handeln,
welcher vorrangig bereits die im Rahmen der Nahverkehrsplanfortschreibung
benannten Angebotslücken beseitigt. Organisatorisch könnte die Einrichtung
dieser neuen Linie im Rahmen einer Zubestellung im Linienbündel RMK 06
erfolgen, da diese überwiegend diesen Verkehrsraum bedient und auf den
Abschnitten Kaisersbach – Althütte und Michelau – Krehwinkel eine Anpassung des
heute vorhandenen Busverkehrs an die neuen Gegebenheiten ermöglichen würde.
Somit wäre keine Neuausschreibung nötig.
Die neue
Buslinie könnte mit „geringer“ Finanzierungsbeteiligung der profitierenden
Kommunen (Kaisersbach, Althütte, Rudersberg, Berglen und Winnenden)
eingerichtet werden. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Landkreises wäre
bereit, bei Finanzierungsbeteiligung der Kommunen, finanziell mitzugehen.
Vom Landratsamt Rems-Murr-Kreis wird derzeit ein Vorschlag zur Kostenaufteilung unter den beteiligten Städten und Gemeinden ausgearbeitet und zeitnah nachgereicht. Eventuell kann hierüber bereits in der Gemeinderatssitzung am 18. Juli 2018 eine Aussage getroffen werden.
Die Einrichtung
soll zunächst auf zwei Jahre begrenzt werden, um das tatsächliche
Fahrgastaufkommen zu bewerten. Wenn möglich, soll die Buslinie bereits zum
nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2018 eingerichtet werden.
Die neue
Buslinie würde für Berglen den Vorteil bringen, dass das Klinikum in Winnenden
zumindest von vier Haltestellen im Gemeindegebiet (darunter die zentrale
Ortsmitte von Oppelsbohm mit dem Kreuzungspunkt von allen drei Hauptlinien)
direkt angefahren werden kann. Im Moment ist es so, dass Nutzer/innen des
öffentlichen Nahverkehrs die Rems-Murr-Klinik nur erreichen, wenn sie zuvor in
Winnenden, Haltestelle „Kronenplatz“, umsteigen. Daher wäre dieses ergänzende
Angebot für die Gemeinde Berglen durchaus interessant.
1 x Hauptamt
Der Gemeinderat stimmt der Einrichtung einer neuen Busverbindung von Kaisersbach – Althütte – Rudersberg – Berglen nach Winnenden zu. Die notwendigen Haushaltsmittel sind für das Jahr 2019 einzustellen.