Betreff
Einrichtung einer neuen Buslinie von Kaisersbach - Althütte - Rudersberg - Berglen nach Winnenden
Vorlage
SV/430/2018
Aktenzeichen
797.73
Art
Sitzungvorlage

Das Landratsamt Rems-Murr-Kreis – Amt für öffentlichen Personennahverkehr – hat mit E-Mail vom 3. Juli 2018 der Gemeinde Berglen mitgeteilt, dass die Kreistagsfraktion die LINKE/ÖDP einen Direktbus von Kaisersbach über Althütte und Berglen zum Klinikum Winnenden beantragt hat.

 

Die Landkreisverwaltung hat den Antrag daraufhin zusammen mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) geprüft. Bei der Prüfung des Antrags stellte sich heraus, dass der vorgeschlagene Linienweg nicht sinnvoll wäre. Eine Linienführung über Rudersberg wäre jedoch eine interessante Möglichkeit, zahlreiche Wünsche der betroffenen Gemeinden, die unter anderem auch bei der Anhörung zur letzten Nahverkehrsplanfortschreibung geäußert wurden, zu erfüllen.

 

Sowohl die Auswertung der Beschäftigtenzahlen, als auch die der ambulanten Patienten der Rems-Murr-Klinik am Standort Winnenden zeigen, dass allein die klinikspezifische Nachfrage die Einrichtung einer solchen Buslinie keinesfalls rechtfertigt. Die Beschäftigtenzahlen für Kaisersbach und Althütte liegen im einstelligen bzw. niedrigen zweistelligen Bereich und auch die Zahl der ambulanten Patienten erreicht gerade einmal knapp die Marke von 1.000 Personen pro Jahr, was knapp drei Personen pro Tag entspricht. Selbst wenn man für diese Personengruppe eine 100-%ige ÖPNV-Nutzung unterstellen würde, würde die Vorgabe des Nahverkehrsplans für den Rems-Murr-Kreis (Kapitel 4.1.5, S. 57), „grundsätzlich eine Belegung von durchschnittlich mindestens fünf bis zehn Fahrgästen pro Fahrt“ zu erreichen, nicht erfüllt werden können.

 

Es wurde deshalb überlegt, ob nicht durch eine Anpassung des Linienwegs und zusätzliche Erschließungsaufgaben das Fahrgastpotenzial einer solchen Buslinie gesteigert werden könnte, nachdem der Ziel- und Quellverkehr des Klinikstandorts Winnenden allein keine ausreichende Kundennachfrage erwarten lässt. Maßgeblicher Schlüssel hierfür ist die Einbindung Rudersbergs in den Linienverlauf (s. Anlage 1). Der daraus resultierenden Fahrzeitverlängerung (s. Anlage 2 Fahrplan) stehen folgende Vorteile gegenüber:

 

-    Mehr als Verdreifachung des Fahrgastpotenzials durch die Anbindung weiterer knapp 9.000 Einwohner in Rudersberg mit Teilorten durch diese neue Linie

-    Erschließung der gesamten Ortslage Althütte mit den Haltestellen Ortsmitte und Strohhof

-    Herstellung eines Systemanschlusses in Ruderberg Nord an die Wieslauftalbahn in und aus Richtung Althütte – Kaisersbach

-     Schnelle Anbindung des Naherholungsziels Ebnisee aus Richtung Remstal/ Schorndorf über die Wieslauftalbahn

-    Verkehrlicher Lückenschluss zwischen Wieslauftal und Winnenden über die Berglen

-    Wiederherstellung der ÖPNV-Erschließung des Gewerbegebiets in Winnenden

-    Schaffung einer Direktverbindung vom Rudersberger Teilort Necklinsberg in den Gemeindehauptort

-    Tägliche umsteigefreie Anbindung von Krehwinkel und Asperglen an den Gemeindehauptort

 

Hierbei würde es sich um einen verkehrlich sinnvollen Lückenschluss im Busnetz des Rems-Murr-Kreises handeln, welcher vorrangig bereits die im Rahmen der Nahverkehrsplanfortschreibung benannten Angebotslücken beseitigt. Organisatorisch könnte die Einrichtung dieser neuen Linie im Rahmen einer Zubestellung im Linienbündel RMK 06 erfolgen, da diese überwiegend diesen Verkehrsraum bedient und auf den Abschnitten Kaisersbach – Althütte und Michelau – Krehwinkel eine Anpassung des heute vorhandenen Busverkehrs an die neuen Gegebenheiten ermöglichen würde. Somit wäre keine Neuausschreibung nötig.

 

Die neue Buslinie könnte mit „geringer“ Finanzierungsbeteiligung der profitierenden Kommunen (Kaisersbach, Althütte, Rudersberg, Berglen und Winnenden) eingerichtet werden. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Landkreises wäre bereit, bei Finanzierungsbeteiligung der Kommunen, finanziell mitzugehen.

Vom Landratsamt Rems-Murr-Kreis wird derzeit ein Vorschlag zur Kostenaufteilung unter den beteiligten Städten und Gemeinden ausgearbeitet und zeitnah nachgereicht. Eventuell kann hierüber bereits in der Gemeinderatssitzung am 18. Juli 2018 eine Aussage getroffen werden.

 

Die Einrichtung soll zunächst auf zwei Jahre begrenzt werden, um das tatsächliche Fahrgastaufkommen zu bewerten. Wenn möglich, soll die Buslinie bereits zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2018 eingerichtet werden.

 

Die neue Buslinie würde für Berglen den Vorteil bringen, dass das Klinikum in Winnenden zumindest von vier Haltestellen im Gemeindegebiet (darunter die zentrale Ortsmitte von Oppelsbohm mit dem Kreuzungspunkt von allen drei Hauptlinien) direkt angefahren werden kann. Im Moment ist es so, dass Nutzer/innen des öffentlichen Nahverkehrs die Rems-Murr-Klinik nur erreichen, wenn sie zuvor in Winnenden, Haltestelle „Kronenplatz“, umsteigen. Daher wäre dieses ergänzende Angebot für die Gemeinde Berglen durchaus interessant.

 


1 x Hauptamt  


Der Gemeinderat stimmt der Einrichtung einer neuen Busverbindung von Kaisersbach – Althütte – Rudersberg – Berglen nach Winnenden zu. Die notwendigen Haushaltsmittel sind für das Jahr 2019 einzustellen.