Die Energieagentur Rems-Murr gGmbH ist im Jahr 2008 vom Landkreis zusammen mit der Stadt Waiblingen als gleichberechtigter Gesellschafter gegründet worden. Ihr Ziel ist die Energieberatung der Bürgerschaft, der Landkreiskommunen und der Wirtschaft, sowie die Verbesserung des effizienten Energieeinsatzes und des Klimaschutzes im Landkreis. Bei der Energieagentur sind aktuell 3,8 Vollzeitstellen angesiedelt, die neutral beraten und verschiedene Projekte wie die Gewerbeenergiekampagne, Schulprojekte, Quartiersberatungen und vieles mehr durchführen. Die Energieagentur finanziert sich hauptsächlich aus Zuwendungen der Gesellschafter, der Mitgliedskommunen und aus Förderprojekten.

Seit dem Wechsel der Geschäftsführung zum 1. April 2016 bietet die Energieagentur als Schwerpunkt ihrer Arbeit den Landkreisgemeinden stärker als bisher Unterstützung über neue, geförderte Effizienzangebote an. Der Geschäftsführer Herr Jürgen Menzel wird in der Gemeinderatsitzung die Energieagentur und ihre vielfältigen Aktivitäten und Projekte vorstellen.

Für die Gemeinde Berglen wurden gemeinsam vier mögliche verschiedene Projekte ausgewählt, welche nachfolgend kurz erläutert werden. Die vorgeschlagenen Projekte führen zu mehr Klimaschutz bei gleichzeitiger Entlastung des Haushalts in den kommenden Jahren. Folgende Projekte der Energieagentur wurden ausgewählt:

1.    Probemitgliedschaft:

Die Energieagentur hat im Jahr 2016 ca. 600 Ratsuchende kostenlos bei der energetischen Sanierung und bei Neubauvorhaben in der Geschäftsstelle in Waiblingen, in den Rathäusern der elf Mitgliedsgemeinden im Landkreis oder telefonisch beraten. Mit einer Probemitgliedschaft kann Berglen ein Jahr lang das Angebot der Energieagentur zur Organisation, Bewerbung und Durchführung einer für die Bürgerschaft kostenlosen Energieberatung in Berglen etablieren.

Sollte sich nach dem Probejahr herausstellen, dass das Bürgerberatungsangebot nicht mehr gewünscht wird, endet die Probemitgliedschaft automatisch und es fallen der Gemeinde keine Kosten an. Entscheidet sich Berglen innerhalb des Probejahres für eine sich anschließende Fortführung der Bürgerberatung mit einer regulären Mitgliedschaft bei der Energieagentur, fällt für die Dauer der Probemitgliedschaft nur der halbe Mitgliedsbeitrag an. Der reguläre Mitgliedsbeitrag beträgt pro Kalenderjahr 30 Cent pro Einwohner für die Mitgliedsgemeinde. Im Falle von Berglen würden bei einer Mitgliedschaft bei angenommenen ca. 6.200 Einwohnern pro Kalenderjahr rund 2.000 € an Mitgliedsbeitrag anfallen.

Im Rahmen der Probemitgliedschaft kann Berglen die gleichen unentgeltlichen Leistungen wahrnehmen wie mit einer regulären Mitgliedschaft:

-        Monatlich stattfindende Erstberatung der Bürgerschaft nach Voranmeldung in Räumlichkeiten der Verwaltung - auf Wunsch auch alternierend in verschiedenen Ortsteilen.

-        Bei Bedarf Teilnahme der Energieagentur an Ausstellungen, Gewerbeschauen o.ä.

-        Unterstützung bei energierelevanten Veranstaltungen mit Vorträgen.

Eine mögliche spätere reguläre Mitgliedschaft beinhaltet für manche zubuchbaren Leistungen der Energieagentur eine „nur“ 7-prozentige Mehrwertsteuer. Als Mitglied der Energieagentur würde Berglen zudem beim Landesförderprogramm „KlimaschutzPlus“ bei energetischen Sanierungen eine um 5 Prozent höhere Förderung erhalten.

2.    LED-Klassenzimmer:

Mit dem Einsatz von LED-Beleuchtung wird inzwischen eine gleich gute Beleuchtung wie mit herkömmlichen Leuchtmitteln bei aber nur ca. halben Stromkosten und höherer Haltbarkeit erreicht. Mit einem vom Landkreis geförderten Projekt bietet die Energieagentur jeder Landkreisgemeinde den Leuchtentausch auf LED in einem Pilot-Klassenzimmer in einer örtlichen Schule an. Die Umsetzung betreut die Energieagentur mithilfe der Landkreisförderung. Die Gemeinde trägt je nach Klassenzimmergröße nur die Investitionskosten in Höhe von ca. 1.000 Euro. Mit der Maßnahme werden jährlich 400 – 500 Euro Stromkosten eingespart.

3.    Pilot-Pumpentausch:

Moderne Hocheffizienz-Heizungspumpen sparen gegenüber anderen Modellen bis zu 90% Strom ein. Die Energieagentur wird auch bei diesem Projekt vom Landkreis gefördert und bietet jeder Landkreisgemeinde einen Pilot-Pumpentausch in einem Heizungskeller in einer ihrer Liegenschaften an. Auch hier betreut die Energieagentur die Umsetzung und die Gemeinde trägt nur die Investitionskosten. Bei einem Rathaus mit beispielsweise zwei Heizungspumpen beträgt die Investition 800 - 1.000 Euro. Mit der Maßnahme lassen sich 300 – 400 Euro Stromkosten im Jahr einsparen. Hinzu kommen Einsparungen bei den Wärmekosten durch eine angepasste Verteilung des Heizwassers durch die neue Pumpe an den tatsächlichen Bedarf.

4.    Projekt „Klimaschutz mit System“ (KmS):

Die Energieagentur hat vom Land den Zuschlag zu einem von ihr entwickelten Projekt erhalten. Das zu 50 bis 70 Prozent geförderte Projekt „Klimaschutz mit System“ ist für die gemeinschaftliche Teilnahme von fünf bis zehn Landkreisgemeinden konzipiert. Es hat eine Projektlaufzeit von fünf Jahren und besteht aus drei Schritten:

-     Heizungspumpentausch in Liegenschaften der teilnehmenden Landkreiskommunen. Diese hochwirtschaftliche Maßnahme zur Verbrauchssenkung (Hocheffizienzpumpen) ist für Kommunen mit knapper Personaldecke der ideale Einstieg in ein kommunales Energiemanagement.

-     Einstieg und Durchführung eines kommunalen Energiemanagements (KEM). Dabei erfolgt eine monatliche Verbrauchserfassung und Bewertung, die Schulung des Hausmeisterpersonals, die Erstellung von Energieberichten, der Vorschlag von Maßnahmen und die Umsetzung nichtinvestiver und geringinvestiver Maßnahmen zur Energie- und Kosteneinsparung.

-     Einführung einer Energieleitlinie (EngL) mit Energieeffizienzvorgaben für Planer und Architekten bei Sanierung und Neubau. Ob die teilnehmenden Gemeinden diesen Schritt gehen möchten entscheiden sie erst gegen Ende der Projektteilnahme.

Exemplarisch ist bei ca. acht Liegenschaften (es werden die Nachbarschaftsschule, die neue Sporthalle, die Außenstelle der Nachbarschaftsschule in Steinach, die Turn- und Versammlungshalle Steinach, das Kinderhaus Steinach, der Kindergarten Rappelkiste in Oppelsbohm, das Rathaus und das Bürgerhaus Rettersburg vorgeschlagen), die hier im Projekt aufgenommen werden, mit Kosten i.H.v. ca. 60.000 € zu rechnen. Die Kosten teilen sich auf in Kosten für den Pumpentausch, kleininvestive Maßnahmen wie Austausch von Thermostatventilen, hydraulische Heizungsabgleiche sowie Personalkosten. Diese Kosten werden dann durch Zuschüsse in Höhe von 50 bis maximal 70 Prozent gefördert, so dass die Gemeinde Berglen bei einer fünfjährigen Projektlaufzeit ca. 18.000 € bis ca. 30.000 € an Eigenmitteln beitragen müsste. Die angeführten Kosten in Höhe von ca. 60.000 € für die Pumpen sind dabei relativ hoch kalkuliert (je Pumpe eher auf 150-200 Prozent) immer unter der Annahme, dass es Unvorhergesehenes gibt. Die mitenthaltenen Kosten für Ventilerneuerungen und für hydraulische Heizungsabgleiche sind als Maximalkosten angesetzt. Hier wird davon ausgegangen, dass diese meist wesentlich geringer ausfallen werden. Je geringer dann diese Kosten ausfallen, umso mehr Maßnahmen können umgesetzt werden.

Alle Leistungen werden von der Energieagentur erbracht und organisiert (Pumpentausch; KEM; EngL, usw.). Bei ca. 230.000 € an Energiekosten pro Jahr für die Gemeinde Berglen (Wasser/Abwasser; Strom und Heizung) kann man dadurch ca. 10% der jährlichen Energiekosten einsparen (20% sind mit einem kommunalen Energiemanagement durchaus erreichbar). Dies wären ca. 23.000 € Kosteneinsparung jährlich und über die Projektlaufzeit hinaus.

Das Projekt soll über die Ansätze der laufenden Gebäudeunterhaltung finanziert werden. Hier stehen z.B. im Haushaltsjahr 2017 Mittel in Höhe von insgesamt 260.500 € zur Verfügung. Das Projekt soll frühestens im Jahr 2018 beginnen.

1 x Kämmerei

1 x Technische Verwaltung

1 x Hausmeister 

1.    Die Gemeinde Berglen schließt für ein Jahr eine unverbindliche kostenlose Probemitgliedschaft bei der Energieagentur Rems-Murr gGmbH ab. Für die Bürgerinnen und Bürger in Berglen wird bei der Energieagentur Rems-Murr gGmbH eine kostenlose Energieberatung eingerichtet.

2.    Der Teilnahme am Pilotprojekt LED-Klassenzimmer wird zugestimmt. Zur Energiekosteneinsparung beauftragt die Verwaltung aus laufenden Unterhaltungsmitteln die Energieagentur Rems-Murr gGmbH zur Pilot-Umrüstung eines Schulklassenzimmers auf LED-Beleuchtung.

3.       Der Teilnahme am Pilotprojekt „Pumpentausch“ wird zugestimmt. Zur Energiekosteneinsparung beauftragt die Verwaltung aus laufenden Unterhaltungsmitteln die Energieagentur Rems-Murr gGmbH zum Pilot-Heizungspumpentausch in einer Liegenschaft der Gemeinde. Die Liegenschaft wird von der Verwaltung ausgewählt.

4.       Der Teilnahme am Projekt „Klimaschutz mit System“ wird zugestimmt. Zur Energiekosteneinsparung erklärt die Verwaltung der Energieagentur Rems-Murr gGmbH vorbehaltlich der endgültigen Förderzusage die Absicht zur Teilnahme am Förderprojekt „Klimaschutz mit System“ zum Pumpentausch in kommunalen Liegenschaften und zur Durchführung bzw. Einführung eines kommunalen Energiemanagements.