Die Mischwasserkanalisation in der Lessingstraße/K1868 in Lehnenberg ist an mehreren Stellen von einem starken Fremdwassereintritt betroffen. Insgesamt ist mit einem Zufluss von mehreren Litern pro Sekunde zu rechnen, was dem Wasserverbrauch mehrerer tausend Einwohner entspricht. Bei feuchter Witterung wird das Wasser sogar durch die Straßenfugen gedrückt und fließt an der Oberfläche über die Lessingstraße ab, wodurch sich im Winter starkes Glatteis bildet.
Um dieses Fremdwasser zu beseitigen ist eine offene sowie grabenlose Sanierung des Mischwasserkanals geplant (siehe rote Darstellung im Plan).
Bei der offenen Sanierung werden die undichten Schächte durch neue nach DIN 4034-1-Typ1 ersetzt sowie die Anschlussleitungen (Straßeneinläufe) erneuert.
Bei der grabenlosen Sanierung werden die Hauptkanäle mit Inlinern versehen. Diese werden mittels eines Warmwasserhärtungsverfahrens eingebaut. Gegenüber dem üblichen UV-Härtungsverfahren nimmt die Aushärtung längere Zeit in Anspruch. Aufgrund des großen Höhenunterschieds zwischen dem Start- und Endschacht und der damit verbundenen Wasserdruckdifferenz muss der Einbau in zwei Abschnitten erfolgen.
Des Weiteren soll der Abwasserkanal auf Flst. 413, 419 und 31/1 ebenfalls mithilfe eines Inliners saniert werden.
Durch die Tatsache, dass nach der Sanierung kein Fremdwasser mehr in den Kanal eintritt, steigt der Grundwasserspiegel. Das Grundwasser wird deshalb mittels einer Sickerleitung (siehe blaue Darstellung im Plan) entlang des Mischwasserkanals in den vorhandenen Wassergraben zwischen Flst. 413 und 21/1 geleitet. Am Ende der Drainagestrecke wird eine Grundwassersperre gesetzt, sodass das Grundwasser entlang der Leitungszone des Mischwasserkanals abläuft und der Sickerleitung zugeführt wird. Ebenfalls soll an diese Sickerleitung die Ableitung der Lehnenbergquelle angeschlossen werden, wodurch die ursprüngliche Ableitung, welche vermutlich über das Grundstück Lessingstraße 4 führt, stillgelegt wird.
Durch das vermehrte Wasseraufkommen im Graben muss dieser ausgebessert werden, indem bspw. Engstellen beseitigt werden und die Fließgeschwindigkeit mit Flussbausteinen reduziert wird.
Maßnahmen zur Reduktion des Fremdwassers können mit der von der Gemeinde zu bezahlenden Abwasserabgabe verrechnet werden. Darüber hinaus führt die Maßnahme auch dazu, dass die Betriebskosten auf der Kläranlage reduziert werden, da sie nicht mit Fremdwasser (sauberem Wasser) belastet wird.
Die einzelnen Maßnahmen sind im angehängten Erläuterungsbericht beschrieben.
Die Kosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf rund 300.000 €. Im Haushalt 2020 stehen bereits unter dem Produkt 5380-7872/016 100.000 € zur Verfügung. Das Projekt soll jedoch im Haushaltsjahr 2021 nochmals komplett finanziert werden, da die Umsetzung nach der Ausschreibung (Herbst 2020) im Frühjahr 2021 erfolgen soll.
Herr Beck vom Ingenieurbüro Riker+Rebmann wird während der Sitzung anwesend sein und die Planung vorstellen.
1 x Bauamt
1.
Der
Gemeinderat nimmt Kenntnis von der vorgestellten Planung und beschließt die
Umsetzung des Projekts in 2021.
2.
Die
Verwaltung wird zur Ausschreibung des Gesamtvorhabens durch das Ingenieurbüro
Riker+Rebmann ermächtigt.
3.
Der
Vorsitzende wird ermächtigt, einen entsprechenden Ingenieurvertrag mit dem
Planungsbüro Riker+Rebmann abzuschließen.
4.
Das
Gesamtvorhaben wird im Haushalt 2021 finanziert.