Betreff
Feststellung Rechnungsergebnis 2019 Wasserwerk Berglen - Vorberatung
Vorlage
VFA/035/2020
Aktenzeichen
913.69
Art
Sitzungsvorlage VFA

1. Lagebericht

Das Wirtschaftsjahr 2019 schließt mit einem Gewinn in Höhe von 64.678,88 € (2018: Gewinn in Höhe von 109.514,16 €) ab.

 

Die verkaufte Wassermenge ist mit 264.295 m³ (Vorjahr: 272.124 m³) geringer als im Vorjahr.

 

Der Erlös aus dem Wasserverkauf beträgt 853.895,43 € (Vorjahr 875.141,38 €).

 

Der Aufwand für den Wasserbezug von 146.847 m³ (Vorjahr 213.354 m³) vom Zweckverband Wasserversorgung Berglen - Wieslauf hat sich auf 99.579,66 € (Vorjahr 118.889,27 €) reduziert.

 

Der weiterhin hohe, wenn auch im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Fremdwasserbezug begründet sich durch den extrem trockenen Sommer 2019 und den damit einhergehenden Rückgang der Quellschüttungen. Auch mussten einzelne Quellen aus Qualitätsgründen zeitweise vom Netz genommen werden.

 

Auch wenn das Wasserwerk Berglen kein Wasser vom Zweckverband bezieht, entstehen für die Vorhaltung der Bezugsrechte jährliche Kosten in Höhe von 48.284,38 € (Stand 2019):

 

Sowohl die Aufwendungen für bezogene Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Materialverbrauch) als auch die Aufwendungen für bezogene Leistungen sind im Jahr 2019, verglichen mit dem Jahr 2018, gestiegen. Insgesamt hat sich der Materialaufwand um 8.717,73 € auf 425.369,20 € erhöht.

 

Die finanzielle Lage des Wasserwerks Berglen ist geordnet. Die Eigenkapitalquote beträgt 28,64 % (Vorjahr 30,53 %). Das Eigenkapital beträgt nach der Bilanz zum 31.12.2019 1.659.858,53 € (Vorjahr 1.595.179,65 €) und ist in Höhe des Jahresgewinns 2019 (64.678,88 €) gestiegen.

 

Die Kapitaldeckung zur - nach Auffassung der Finanzverwaltung - notwendigen Eigenkapitalausstattung von 30% (1.738.382,00 €) hat sich gegenüber dem Vorjahr um 106.012,00 € verschlechtert. Zum 31.12.2019 liegt eine Kapitalunterdeckung in Höhe von 78.523,00 € vor. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die getätigten Investitionen im Jahr 2019 und dem daraus resultierenden Anstieg der bereinigten Bilanzsumme um 568.971,00 €. Das Eigenkapital hätte sich somit um 170.691,30 € (30%) erhöhen müssen, stieg jedoch nur um 64.678,88 €.

 

Der Vermögensplan 2019 weist zum Jahresende einen Finanzierungsmehrbetrag in Höhe von 815.348,04 € (Vorjahr Finanzierungsfehlbetrag 259.895,76 €) aus. Dadurch hat sich in der langfristigen Finanzierung der Deckungsmittelüberhang auf 175.106,52 € (Vorjahr        -640.241,52 €) deutlich verbessert.

 

Da die Erschließung des Baugebiets Hanfäcker in Rettersburg sowie die Sanierung der Schneidersbergstraße in Birkenweißbuch erst im Jahr 2020 abgeschlossen sein werden und sich die Leitungssanierung in Bretzenacker auf das Jahr 2021 verschiebt, wurde die geplante Darlehensaufnahme aus dem Gemeindehaushalt nicht wie veranschlagt in Höhe von 2.200.000,00 €, sondern lediglich in Höhe von 1.500.000,00 € realisiert.

 

 

2. Erläuterungen zur Bilanz

Das Anlagevermögen hat sich um rd. 473.000 € auf 5.407.262,06 € (von 4.934.141,15 € im Vorjahr) erhöht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Jahr 2019 erneut mehr investiert wurde als Abschreibungen angefallen sind.

 

Im Jahr 2019 wurden folgende Investitionsvorhaben erstellt bzw. aktiviert:

 

Zugänge Sachanlagevermögen Wasserwerk 20191

 

Der Bestand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen hat sich mit 85.183,12 € zum Vorjahr (87.485,90 €) leicht reduziert.

 

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betragen zum Jahresende 315.360,07 € (Vorjahr 227.984,13 €). Diese gliedern sich wie folgt auf:

 

- Wasserzins:                                     311.657,03 €

- Verbrauchsabrechnung:                     3.703,04 €

 

Das Stammkapital des Wasserwerks Berglen beträgt unverändert 204.516,75 €. Die allgemeine Rücklage beträgt wie im Vorjahr 1.254.738,39 €.

 

Das Eigenkapital hat sich durch den Jahresgewinn 2019 auf 1.659.858,53 € (von 1.595.179,65 € im Vorjahr) erhöht.

 

Der Bilanzgewinn erhöht sich auf 64.678,88 € (Vorjahr Gewinnvortrag 135.924,51 €).

 

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierten sich durch die Tilgungsleistungen i.H.v. 164.303,40 € im Jahr 2019 zum 31.12.2019 auf 1.325.247,09 € (Vorjahr 1.489.550,49 €).

 

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben sich auf 179.970,98 € (Vorjahr 103.330,73 €) erhöht.

 

Die Verbindlichkeiten gegenüber der Gemeinde haben sich erhöht und betragen 2.607.577,40 € (Vorjahr 2.026.856,06 €), davon Gemeindedarlehen: 2.584.065,06 € (Vorjahr 1.185.194,25 €), Kassenmehrausgaben: 13.028,58 € (Vorjahr 825.672,31 €) und die entsprechende Verzinsung des Kassenverrechnungssaldos i.H.v. 10.483,76 € (Vorjahr 15.989,50 €).

 

Die Darlehen betragen damit zum 31.12.2019 insgesamt 3.909.312,15 € (Vorjahr 2.674.744,74 €). Dies entspricht 608,93 €/Einwohner (Einwohnerzahl zum 30.06.2019: 6.420) (Vorjahr 419,57 €/Einwohner).

 

Die Tilgungsausgaben 2019 betragen 265.432,59 € (Vorjahr 264.436,47 €).

 

 

3. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die verkaufte Wassermenge von 264.295 m³ (2018: 272.124 m³, 2017: 256.382 m³, 2016: 251.239 m³, 2015: 254.127 m³, 2014: 245.692 m³, 2013: 246.325 m³, 2012: 240.219 m³, 2011: 234.425 m³, 2010: 238.226 m³) ist niedriger als im Vorjahr. Der Wasserpreis beträgt seit dem 01.01.2018 2,55 €/m³. Der kostendeckende Wasserpreis (nach der Gewinn- und Verlustrechnung; Aufwendungen: 815.054,34 €; sonstige Erlöse: 25.837,79 €) würde, ohne die Grundgebühr, 2,99 €/m³ netto betragen. Mit der Grundgebühr in Höhe von 6,88 €/Monat netto (insgesamt ca. 177.000 €) läge der kostendeckende (einheitliche) Wasserpreis für das Wirtschaftsjahr 2019 bei 2,32 €/m³ netto.

 

Die Einnahmen aus dem Wasserverkauf haben sich auf 853.895,43 € leicht reduziert (2018: 875.141,38 €, 2017: 765.033,32 €, 2016: 757.721,88 €, 2015: 743.680,64 €, 2014: 619.438,59 €, 2013: 617.903,33 €, 2012: 616.096,81 €, 2011: 612.930,93 €, 2010: 607.787,20 €). Ursächlich hierfür ist der geringere Wasserverkauf i.H.v. ca. 3% zum Jahr 2018.

 

Die sonstigen Umsatzerlöse (insbesondere Kostenersätze für die Behebung von Rohrbrüchen) belaufen sich auf 15.048,27 € (Vorjahr 14.270,66 €) und liegen damit auf dem Niveau des Vorjahres.

 

Der Wasserbezug vom Zweckverband Berglen-Wieslauf in 2019 ist deutlich auf 146.847 m³ (Vorjahr 213.354 m³) gesunken. Der Aufwand für den Fremdwasserbezug hat sich entsprechend auf 99.579,66 € reduziert (2018: 118.889,27 €, 2017: 86.888,69 €, 2016: 73.694,02 €, 2015: 69.422,53 €, 2014: 61.308,07, 2013: 73.174,24 €, 2012: 71.238,91 €, 2011: 50.471,98 €, 2010: 51.507,96 €).

Der Anstieg des Fremdwasserbezugs erklärt sich durch den heißen Sommer im vergangenen Jahr. Die Quellschüttung der eigenen Quellen ging zurück und die Wassermehrabnahme musste durch Wasserzukäufe vom Zweckverband Berglen-Wieslauf gedeckt werden. Hinzu kam, dass durch die Starkregenereignisse Probleme mit der Wasserqualität der Quellen einhergingen, die aufgrund Eintrübungen oder Keimbelastungen immer wieder vom Netz genommen werden mussten.

 

Weitere Gründe für den Fremdwasserbezug sind:

 

-       immer wieder auftretende Rohrbrüche sowie

-       die Abdeckung des Spitzenlastausgleichs (hohe Wasserentnahme über kurzen Zeitraum, z.B. Löschwasser, Netzmessungen,…).

 

Der Stromverbrauch im Jahr 2019 ist mit 200.640 kWh, gegenüber 2018 mit 178.524 kWh, um 22.116 kWh gestiegen. Die Strombezugskosten sind auf 40.998,73 € gestiegen (2018: 26.220,02 €, 2017: 30.978,35 €, 2016: 36.713,25 €, 2015: 34.176,56 €, 2014: 24.314,38 €, 2013: 36.845,77 €, 2012: 37.697,96 €, 2011: 31.215,74 €, 2010: 34.602,04 €). Die im Jahr 2018 verbuchten Stromabrechnungen für 2017 weisen einige Gutschriften aus. Die Stromlieferverträge der Gemeinde und des Wasserwerks werden regelmäßig gemeinsam mit anderen Kommunen und kommunalen Einrichtungen über den Gemeindetag Baden-Württemberg ausgeschrieben.

 

Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe erhöhen sich 2019 auf 23.667,02 € (2018: 18.925,41 €, 2017: 27.364,41 €, 2016: 14.261,49 €, 2015: 10.820,53 €, 2014: 42.408,73 €, 2013: 27.259,86 €, 2012: 21.294,20 €, 2011: 20.817,11 €, 2010: 27.415,03 €).

 

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen (Unterhaltungsaufwand sowie Kosten für die technische Betriebsführung) sind mit 240.702,69 € geringfügig höher als im Vorjahr (2018: 238.694,24 €, 2017: 171.533,52 €, 2016: 189.878,64 €, 2015: 192.956,59 €, 2014: 179.859,89 €, 2013: 178.174,50 €, 2012: 150.643,19 €, 2011: 185.786,06 €, 2010: 172.516,73 €). Im Jahr 2019 lagen weniger Rohrbrüche (elf Rohrbrüche an Hausanschlüssen, vier Rohrbrüche an Hauptleitungen) vor als im Vorjahr (Rohrbrüche 2018: Hausanschlüsse: zehn, Hauptleitungen: acht).

 

Insgesamt hat sich der Materialaufwand gegenüber dem Vorjahr auf 425.369,20 € (2018: 416.651,47 €, 2017: 330.724,03 €, 2016: 332.820,29 €; 2015: 307.376,21 €, 2014: 307.891,07 €, 2013: 315.454,37 €, 2012: 280.874,26 €, 2011: 288.290,89 €, 2010: 286.041,76 €) erhöht.

 

Der Wasserverlust im Jahr 2019 liegt mit 14,77 % deutlich unter dem Vorjahr (2018: 21,35 %, 2017: 9,16 %, 2016: 11,61 %, 2015: 8,87 %, 2014: 11,09 %, 2013: 23,69 %, 2012: 22,55 %, 2011: 19,44 %, 2010: 23,44 %). Ein Wert kleiner 10,00 % ist anzustreben.

 

Der Wasserverbrauch für Bauwasser, der Anteil für die Reinigungsmaßnahmen, die Übungen und Einsätze der Feuerwehr und des Betriebswassers können nur geschätzt werden. Die Wasserverluste entstanden durch die aufgetretenen Rohrbrüche an Hauptleitungen, Hydranten und Hausanschlussleitungen.

 

Das Wasserwerk Berglen beschäftigt nur noch eine Reinigungskraft und die Hilfskräfte, um die Wasserzählerablesung durchzuführen. Der Personalaufwand betrug in 2019 6.957,84 € (2018: 6.573,22 €, 2017: 6.427,19 €, 2016: 6.865,85 €, 2015: 6.804,35 €, 2014: 6.690,32 €, 2013: 6.601,85 €, 2012: 3.820,75 €, 2011: 8.209,25 €, 2010: 5.250,66  €).

 

Die Abschreibungen liegen 2019 mit 230.330,08 € unter dem Niveau des Vorjahres mit 237.255,79 €. Viele Anlagegüter haben Ihre gewöhnliche Nutzungsdauer überschritten, der Großteil der Baumaßnahmen 2019 konnte noch nicht abgeschlossen werden und wird als Anlagen im Bau nicht abgeschrieben (Neubau HB Galgenberg, Erschließung Baugebiet Hößlinswart, Sanierung Schneidersbergstraße).

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betragen 2019 74.563,56 € und liegen ca. 39,4 % über dem Niveau des Vorjahres (2018: 53.495,54 €, 2017: 63.892,47 €, 2016: 56.611,11 €, 2015: 81.118,80 €, 2014: 71.335,41 €, 2013: 80.363,10 €, 2012: 86.485,77 €, 2011: 87.535,61 €, 2010: 86.238,28 €). Im Jahr 2019 wurde ein Rechtsgutachten zur Ausschreibungspflicht der technischen Betriebsführung durchgeführt. Des Weiteren ging die Abrechnung der Steuerberatungsleistungen für das Jahr 2017 erst im Jahr 2019 ein.

 

Die Zinsaufwendungen sind mit 66.333,69 € (2018: 77.521,57 €, 2017: 74.22,81 €, 2016: 121.306,98 €, 2015: 86.896,23 €, 2014: 100.073,07 €, 2013: 104.434,60 €, 2012: 106.800,18 €, 2011: 115.791,90 €, 2010: 125.964,53 €) niedriger als im Vorjahr.

 

Das Wasserwerk wickelt seine Kassen- und Bankgeschäfte über die Gemeindekasse ab. Die notwendige Verzinsung der gegenseitigen Kassensalden ist mit 10.483,76 € (2018: 15.989,50 €, 2017: 21.221,35 €, 2016: 26.289,38 €, 2015: 13.539,01 €, 2014: 24.598,85 €, 2013: 42.100,01 €, 2012: 38.443,56 €, 2011: 34.970,73 €, 2010: 37.147,40 €) in vorstehendem Zinsbetrag enthalten.

 

Die Verzinsung der von der Gemeinde gewährten Darlehen erforderte 2019 einen Aufwand von 18.704,86 € (2018: 20.658,09 €, 2017: 8.436,32 €, 2016: 9.906,28 €, 2015: 11.567,97 €, 2014: 18.320,10 €, 2013: 15.226,27 €, 2012: 17.864,54 €, 2011: 26.778,93 €, 2010: 31.326,85 €).

 

Durch die guten Jahresabschlüsse der Vorjahre konnte der Bilanzverlust abgebaut werden. Durch den vorhandenen Bilanzgewinn in Höhe von 200.603,39 € entsteht im Wirtschaftsjahr 2019 eine Körperschaftssteuerverbindlichkeit i.H.v. 11.218,87 €.

 

Der Jahresgewinn 2019 in Höhe von 64.678,88 € (2018: 109.514,16 €, 2017: 96.466,12 €, 2016: 62.650,15 €, 2015: 97.194,05 €, 2014: 30.824,05 €, 2013: -13.341,76 €, 2012: 9.047,49 €, 2011: -28.689,41 €, 2010: -30.741,37 €, 2009: -34.567,45 €) soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

 

Als Beratungsunterlagen liegen bei:

 

·      Die Beschlussvorlage für 2019,

·      die Bilanz 2019,

·      die Gewinn- und Verlustrechnung 2019,

·      die Übersicht der Darlehensentwicklung 2019,

·      die Übersicht des Anlagevermögens 2019,

·      die Vermögensplan-Abrechnung 2019,

·      die Energieverbrauchsbilanz 2008-2019 sowie

·      die Wassermengenbilanz 2018-2019.

 

 

 


1 x Kämmerei   i


 

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss empfiehlt dem Gemeinderat folgende Beschlussfassung:

 

Der Gemeinderat stellt den Jahresabschluss des Wasserwerks Berglen für das Wirtschaftsjahr 2019 entsprechend der nachfolgenden Beschlussvorlage fest.

Feststellung Jahresabschluss Wasserwerk 20191