Bereits im Zuge der Vorstellung des Strukturgutachtens für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Berglen aus dem Jahr 2019 wurde für die Versorgungszone Steinach eine Optimierung und Modernisierung der Wasseraufbereitung sowie der Wasserverteilung vorgeschlagen. Die Ergebnisse dieses Gutachtens sollen weiterhin verfolgt und die Planung für den Versorgungsbereich Steinach vorangetrieben werden.
Auszug aus dem Strukturgutachten 2019:
Bau eines Wasserwerks in Steinach
für das Rohwasser der südlichen Teilorte
Ein Großteil des Eigenwasseraufkommens fällt im Süden der Gemarkung
Berglen an. Aus Reichenbach wird ungefähr 50% des gewonnenen Trinkwassers in
andere Versorgungsgebiete abgegeben. Mit dem Eigenwasser aus Steinacher Quellen
werden neben Erlenhof und
Teilen von Bretzenacker und Oppelsbohm weitere verbundene
Versorgungsgebiete versorgt.
Auch in Hößlinswart ist das Dargebot höher als der Bedarf. Eine
Weiterleitung des nicht genutzten Wassers kann wegen der nicht vorhandenen
Anbindung an andere Versorgungsgebiete nicht erfolgen. In Reichenbach werden
sowohl das Fernwasser als auch das Eigenwasser aus der Reichenbacher Quelle
durch das Pumpwerk Hinterer Wald in den Hochbehälter gepumpt. Bei einem Ausfall
der Anlagen an diesem Standort besteht keine alternative Möglichkeit zum
Trinkwasserbezug für Reichenbach, Lehnenberg und Spechtshof.
Der Standort des Pumpwerks Steinach ist aufgrund seiner Lage und der
vorhandenen Leitungsinfrastruktur gut geeignet zur zentralen Aufbereitung der
Wässer aus den Quellen der südlichen Teilorte. Ein Vorteil besteht in der guten
Auslastung der Anlagen, auch bei verringerter Schüttung einzelner Quellen.
Außerdem fallen die Kosten für Investitionen sowie Wartung und Instandhaltung
voraussichtlich geringer aus als bei einer dezentralen Aufbereitung an mehreren
Standorten.
Aktuell wird insbesondere das Dargebot aus der Reichenbacher Quelle nur
zu etwa 40% genutzt. Der hohe Anteil des Eigenwassers im Versorgungsgebiet
lässt darauf schließen, dass hier nicht Qualitätsprobleme, sondern fehlende
Möglichkeiten zur Weiterleitung die Ursache darstellen. Es ist bekannt, dass
häufig Sedimente mitgeführt werden, die vor einer Nutzung entfernt werden
müssen.
Die Reichenbacher Quelle und die Hirschsprungquelle liegen geographisch
nah beieinander.
Beide Quellen unterscheiden sich in ihrer Höhenlage nur geringfügig.
Mit der Verbindung der
beiden Quellen durch eine Rohwasserleitung von der höher liegenden
Reichenbacher- zur
Hirschsprungquelle kann das Wasser durch die bestehende
Rohwasserleitung nach Steinach geleitet werden.
Anstelle des Druckminderventils im Gewerbegebiet Erlenhof wird eine Pumpe
benötigt, über
die über das Ortsnetz von Spechtshof der Hochbehälter
Reichenbach/Sandäcker befüllt wer-
den kann.
In dem Strukturgutachten wurden zwei mögliche Varianten herausgearbeitet. Variante 1.1 sieht eine Berücksichtigung der Hößlinswarter Quellen (Adams-, Kirschrbunnen- und Lindenbrunnenquellen) vor. Diese könnten eventuell über eine vorhandene Leitung der Winnender Quellen bis nach Steinach geleitet und dort aufbereitet werden. Variante 1.2 sieht die weitere Aufbereitung direkt in Hößlinswart vor. Bei der Abwägung der Varianten kommt das Strukturgutachten zu folgendem Ergebnis:
Handlungsempfehlung
Bei Variante 1.1 entstehen durch die Mitnutzung der Leitung weitere
Betriebskosten in unbekannter Höhe. Der Durchmesser und Zustand der Leitungen sind
noch nicht bekannt.
Durch den Anschluss der Lindenbrunnenquellen und der Adamsquelle an das
Wasserwerk Steinach entsteht dort ein Überschuss. Sofern nicht durch eine
Kooperation mit dem Zweckverband das dort gewonnene Trinkwasser in den
Hochbehälter Hohenstein des Zweckverbands eingespeist werden kann, wird
Hößlinswart lediglich mit Fernwasser versorgt und die Nutzung der eigenen
Ressourcen an diesem Standort aufgegeben. Auch im Falle einer möglichen Abgabe
des Trinkwassers werden die spezifischen Bezugskosten die Erlöse für die
abgegebenen Mengen übersteigen.
Zur Ermittlung der der kostengünstigsten Variante ist bei bekannten
Betriebskosten eine Kostenvergleichsrechnung erforderlich.
Neben der Wirtschaftlichkeit ist die Versorgungssicherheit ein zu
berücksichtigender Aspekt. Diese ist in Hößlinswart durch den möglichen Bezug
von Trinkwasser aus eigenen Quellen und Fernwasser über den Hochbehälter als
gut einzustufen. Durch eine Reduktion auf den Fernwasseranschluss würde dieses
redundante System aufgegeben und eine Verschlechterung der
Versorgungssicherheit herbeigeführt.
Aus den genannten Gründen wird Variante 1.2, die dezentrale
Aufbereitung des Hößlinswarter Quellwassers, bevorzugt.
Die Verwaltung erachtet die damalige Handlungsempfehlung, insbesondere mit Blick auf die Versorgungssicherheit der einzelnen Teilorte, weiterhin als die beste Lösung.
Die Hößlinswarter Quellen sollen weiterhin in Hößlinswart aufbereitet werden, damit beide Standbeine der Trinkwasserversorgung (Eigen- und Fernwasser) erhalten bleiben.
Weiterhin ist die Umleitung der Reichenbacher Quelle in das neue Wasserwerk Steinach ein wichtiger Faktor zur Maximierung der Nutzung örtlicher Wasservorkommen und zur Erhöhung der Versorgungssicherheit der Teilorte Reichenbach, Spechtshof und Lehnenberg.
Die Baukosten zur Umsetzung dieser Maßnahme werden derzeit wie folgt geschätzt:
- Neubau Wasserwerk Steinach ca. 1.050.000,00 €
- Leitungsbau Reichenbacher Quelle ca. 100.000,00 €
- Umbau Druckminderschacht Gewerbegebiet in Druckerhöhung ca. 50.000,00 €
Um diese Zahlen sowie die Planung zu konkretisieren soll das Ingenieurbüro Riker+Rebmann aus Murrhardt mit der Planung des Neubaus eines zentralen Wasserwerks in Steinach beauftragt werden. Wenn die konkrete Planung vorliegt wird diese dem Gemeinderat vorgestellt um einen entsprechenden Baubeschluss zu fassen.
Als groben Zeithorizont rechnet die Verwaltung mit einer Ausschreibung der Maßnahme im Jahr 2025.
1 x Kämmerei
Der Bürgermeister wird ermächtigt mit dem Ingenieurbüro Riker+Rebmann
aus Murrhardt einen Ingenieurvertrag mit den Leistungsphasen 1 bis 4 auf
Grundlage der HOAI zur Planung eines neuen zentralen Wasserwerks in Steinach
abzuschließen.
Haushaltsrechtliche
Auswirkungen:
Einnahmen:
einmalig: ca. 55.000,00 € verteilt auf mehrere Haushaltsjahre
ein entsprechender Haushaltsansatz steht zur Verfügung
unter
Produktsachkonto:
5330 – 7871/101 ;
Höhe: 20.000,00 €; im Jahr 2023 lediglich
Grundlagenermittlung, die weiteren erforderlichen Haushaltsmittel werden in den
kommenden Wirtschaftsplänen des Wasserwerks, entsprechend den
Planungsfortschritten, bereit gestellt.
es stehen keine Haushaltsmittel zur Verfügung, die
Finanzierung
erfolgt über: