Betreff
VVS - Rider im Rems-Murr-Kreis - Beteiligung der Gemeinde am On-Demand-Angebot
Vorlage
SV/019/2024
Aktenzeichen
797
Art
Sitzungvorlage

 

 

Bereits Anfang 2022 wurden die betroffenen Kommunen über Überlegungen zu den On-Demand-Pilotprojekten im Raum Winnenden und Umland sowie im Raum Schwäbischer Wald informiert. Der Gemeinderat der Gemeinde Berglen hat der Teilnahme an den On-Demand-Pilotprojekten in Winnenden und im Schwäbischen Wald bereits im Juni 2022 zugestimmt. Entscheidungsgrundlage war dabei eine Kostenkalkulation des Landkreises, wonach die Kostenbeteiligung der Gemeinde Berglen bei rund 7.000 € lag. Da das günstigste Angebot den Marktwert deutlich überschritt, hat das Landratsamt die Ausschreibung für die geplanten Pilotprojekte danach aufgehoben. Die Projekte waren in einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis daher nicht umsetzbar.

Der Rems-Murr-Kreis plant weiterhin das Angebot des On-Demand-Verkehrs im Landkreis einzuführen. Die Stärkung des ÖPNV steht weiterhin im Fokus, weshalb derzeit geprüft wird, wie die die Projekte in angepasster Form umgesetzt werden können. Bis zur Einführung des On-Demand-Verkehrs wurde das Angebot des Ruftaxiverkehrs in den späten Abend- und Nachtstunden verlängert.

 

Was ist ein On-Demand-Verkehr?

 

Bei On-Demand-Verkehren handelt es sich um ein Konzept, bei dem es keine festgelegte Linie oder einen fixen Fahrplan gibt. On-Demand-Verkehre sind sehr flexibel und können insbesondere auf Routen oder zu Zeiten, die mangels Nachfrage unzureichend durch den klassischen Linienverkehr angebunden sind, eine attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr bieten. Innerhalb eines definierten Verkehrsraums und Bedienungszeitraums kann der Fahrgast eine Route über eine spezielle Buchungsplattform buchen. Die Buchungsplattform bündelt die Fahrtwünsche der Fahrgäste und steuert den Fahrzeugeinsatz. Zum Schutz des Linienverkehrs stellt die Software sicher, dass keine On-Demand-Fahrt buchbar ist, wenn innerhalb der Reaktionszeit eine zeitlich und räumlich passende Busverbindung besteht.

 

Hintergrund

 

Aufgrund der geringen Fahrgastnachfrage gibt es vor allem im ländlichen Raum insbesondere am Abend beziehungsweise am Spätabend sowie am Wochenende ein reduziertes ÖPNV-Angebot, das im Rems-Murr-Kreis in der Regel in Form von Ruftaxis angeboten wird. Ruftaxiverkehre sind so konzipiert, dass der Fahrgast 60 Minuten vor Abfahrt das Fahrzeug telefonisch bestellen muss. Durch die lange Voranmeldezeit ist die Nutzung dieses Angebotes weniger attraktiv für die Fahrgäste. Um die Verkehrswende auch in ländlichen Gebieten voranzubringen, können On-Demand-Verkehre einen wichtigen Beitrag leisten.


Aktueller Sachstand

 

In einem Gespräch am 22. Februar wurden die beteiligten Gemeinden über die aktuellen Entwicklungen informiert (Präsentation siehe Anlage).

 

Nach der Einführung des VVS-Rider als On-Demand-Angebot im Landkreis Esslingen und Göppingen soll das Angebot auf den Rems-Murr-Kreis ausgeweitet und im Rahmen der Projekte zum On-Demand-Verkehr im Raum Winnenden und Umland sowie im Raum Schwäbischer Wald umgesetzt werden. Dabei können die Erfahrungen aus den anderen Landkreisen berücksichtigt und die Kostenkalkulation präzisiert werden. Die aktuell vorliegende Kalkulation kommt dem realen Wert aus den anderen Verkehren daher wohl sehr nah.

 

Angedacht ist eine zweijährige Laufzeit des Projektes. Es sollen zwei Fahrzeuge zum Einsatz kommen, die in beiden Gebieten (Raum Winnenden und Umland sowie im Raum Schwäbischer Wald) eingesetzt werden sollen.

Für die Gemeinde Berglen wurde hierfür in der vorliegenden Kostenkalkulation ein jährlicher Finanzierungsanteil in Höhe von 10.141,49 € ermittelt. Im schlechtesten Fall sollte sich dieser Anteil auf 13.031,49 € erhöhen. Für die Beteiligung der Gemeinde Berglen am Angebot des Ruftaxiverkehrs sind im Jahr 2023 Kosten in Höhe von rund 7.000 € entstanden. Im Haushalt 2024 sind 12.000 € finanziert.

 

Da das Angebot für die Region Winnenden und Schwäbischer Wald vorgesehen ist, müssen alle beteiligten Kommunen zustimmen. Bei einem gemeinsamen Treffen im Landratsamt wurde der Wunsch nach einer längeren Laufzeit geäußert, da die einmaligen Kosten dadurch auf einen längeren Zeitraum verteilt werden könnten und sich die jährliche Kostenbeteiligung damit verringert. Für die Vertreter der Kommunen war eine drei- oder fünfjährige Laufzeit vorstellbar. Wie sich die Finanzierungsanteile dadurch reduzieren würden, wird derzeit vom Landkreis ermittelt.

Auch der Einsatz eines weiteren Fahrzeugs wurde thematisiert. Nachdem dieses jedoch auch nachträgtlich zubestellt werden könnte und sich die Kosten dadurch nochmals erhöhen würden, wurden zum Einstieg mehrheitlich zwei Fahrzeuge als ausreichend eingestuft.

 

Vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien aller betroffenen Kommunen und des Landkreises, sollen die beiden On-Demand-Projekte voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres umgesetzt werden und dort, wo heute vorhanden, bestehende Ruftaxiverkehre ersetzen.

 


1 x Hauptamt 


  1. Der Teilnahme an den Pilotprojekten zur Einführung des VVS-Riders im Rems-Murr-Kreis und der damit verbundenen Mitfinanzierung durch die Gemeinde Berglen wird zugestimmt.
  2. Das Gremium spricht sich für den Einsatz von zwei Fahrzeugen aus.
  3. Vorrangig soll eine Laufzeit von drei Jahren vereinbart werden.
  4. Der Beschluss wird unter dem Vorbehalt gefasst, dass sich die anderen Kommunen im Verkehrsraum Winnenden ebenfalls beteiligen.